Fernwärme

Unter Flims fliessen zahlreiche unterirdische Wasserläufe hindurch. Diese Karstsysteme speisen die Gewässer in unserer Region. Aus diesem Grund dürfen in weiten Teilen der Gemeinden keine Erdsondenbohrungen mehr gemacht werden. Dafür kommt das ökologische Fernwärmesystem zum Zug. Die bereits bestehenden Energiezentralen Stenna und Dorf produzieren sowohl Strom als auch Heizenergie zur zentralen Wärmeversorgung der Wohnsiedlungen in Flims.

Ausbau Fernwärmenetz

Der Umstieg von fossilen Energieträgern auf erneuerbare Energie ist durch den Fernwärmenetzausbau in Flims im 2022 gelungen. Dabei wurde das Fernwärmenetz Dorf um 1500 m Rohrleitung, was eine Leistungsabgabe von 1825 kW ermöglicht, erweitert. Das Netz Stenna wurde wiederum um 600 m Rohrleitung erweitert. Dies ermöglicht eine Leistungsabgabe von 575 kW pro Jahr.

In der Energiezentrale Stenna wird seit 2018 die aus dem Flembachwasser gewonnene Wärme über zwei grosse Wärmepumpen in Heizwärme mit einer Temperatur von 68°C gewandelt. So können bereits heute jährlich rund 362 000 Liter Heizöl eingespart und damit der Ausstoss von 960 Tonnen CO2 vermieden werden.

Netz Stenna

Das erste errichtete Fernwärmenetz in Flims wird von der Energiezentrale Stenna, beim Hauptsitz der Flims Electric aus gespeist. Dieses versorgt neben dem Stennazentrum und der Schule, diverse weitere Liegenschaften mit nachhaltiger Wärmeenergie.
Das Leistungsangebot für das Teilnetz Stenna ist zurzeit weitgehend ausgeschöpft. Mit dem vorantreiben von Effizienz- und Optimierungmassnahmen, sowohl bei den Kunden (z.B. Wärmedämmung) als auch bei der Wärmebereitstellung, sollen aber künftig zusätzliche Anschlüsse ermöglicht werden.

In der Energiezentrale Dorf dient das Karstwasser aus dem Umfahrungstunnel seit 2021 als Wärmequelle. Mit Hochleistungswärmepumpen wird dabei die nicht nutzbare Umweltenergie in nutzbare Heizenergie umgewandelt. Damit können 252 000 Liter Heizöl und 667 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

Netz Dorf
Mit der Energiezentrale Dorf im Untergeschoss der Eventhalle, ging das zweite Fernwärme-Teilnetz in Flims in Betrieb um entlang der Via Nova zahlreiche Liegenschaften zu versorgen.
Das Leistungsangebot für das Teilnetz Dorf ist weitgehend ausgeschöpft. Mit dem vorantreiben von Effizienz- und Optimierungmassnahmen, sowohl bei den Kunden (z.B. Wärmedämmung) als auch bei der Wärmebereitstellung, sollen aber künftig zusätzliche Anschlüsse ermöglicht werden.

Die Energiezentrale Vallorca wurde im November 2024 in Betrieb genommen und nutzt seither das aus dem Umfahrungstunnel abfliessende Bergwasser als Wärmequelle. Dabei werden mittels elektrischer Hochleistungswärmepumpen ein Temperaturhub auf rund 65°C Warmwasser ermöglicht, um damit erneuerbare Fernwärme für das Gebiet Vallorca bereitzustellen.

Projektstand Netz Vallorca 2024
Mit der Energiezentrale Vallorca wurde im November 2024 die erste Etappe das dritten Teilnetzes der Fernwärme Flims erfolgreich in Betrieb genommen.          
Die Hauptleitungen werden im Abschnitt Via Caglims bis Ende 2024 fertiggestellt und die Via las Pleuncas folgt im Jahr 2025. Fortlaufend werden die Hausanschlüsse realisiert und per 2027 mit einem Endausbau gerechnet.
 
Aktualisiert am 18.11.2024

Auf Prau Pulté wird die 4. Energiezentrale in Flims geplant. Das Holzheizwerk wird mittels Holzhackschnitzel aus den lokalen und umliegenden Wälder betrieben und wird die beiden Gebiete Flims Waldhaus und Laax Murschetg mit nachhaltiger Wärme bedienen. Um die zur Verfügung stehenden Ressourcen möglichst effizient einzusetzen, ist eine aktive Rauchgaskondensation eingeplant. Dabei werden die von Wasserdampf gesättigten Abgase der Verbrennung so weit abgekühlt, dass nutzbare Kondensationswärme freigesetzt wird. Dies resultiert in einer Reduktion des benötigten Brennstoffes von bis zu 22% bei gleichbleibendem Wärmeabsatz.

Projektstand Netz Waldhaus 2025

Die Baueingabe für die Energiezentrale auf Prau Pulté erfolgte Ende Oktober 2024. Der Baustart wird im Verlaufe des Jahres 2025 erwartet. Mit dem Leitungsbau ab Zentrale in Richtung Areal Parkhotel wurde im November 2024 bereits losgelegt.


Aktualisiert am 18.11.2024

Anschlussbeitrag
Der einmalige Anschlussbeitrag an das Fernwärmenetz deckt die Kosten der in der Liegenschaft installierten Wärmeübergabestation, sowie der Leitungen von der Hauptleitung ins Gebäude. Zudem sind Anteile an den Bau der Hauptleitungen und der Energiezentrale eingerechnet. Die Höhe des Anschlussbeitrages ist an die individuell benötigte Maximalleistung gekoppelt.

Grundpreis
Der monatlich bezahlte Grundpreis für die Energielieferung deckt den Unterhalt und den Betrieb der Energiezentrale und des Fernwärmenetzes. Die Höhe des Grundpreises ist Abhängig von der installierten Wärmeleistung. Zudem wird dieser jährlich dem aktuellen Kostenstand des Landesindex der Konsumentenpreise angepasst.

Arbeitspreis
Der monatlich bezahlte Arbeitspreis ist an die bezogene Energie pro kWh gekoppelt und deckt die Kosten für die Betriebsmittel der Energiezentralen (z.B. den Strom für die Wärmepumpen, Biomasse als Brennstoff, Heizöl für die Spitzendeckung, usw.) Der Preis pro kWh wird jährlich dem aktuellen Kostenstand des Landesindex der Konsumenten-, Elektrizitäts- und Heizölpreisen angepasst.

Die Flims Electric bietet mit ihrem Fernwärmenetz eine ökologische und nachhaltige Alternative zur Wärmebereitstellung. Standortbedingt kommen in Flims für zahlreiche Liegenschaften bestimmte Heizungsoptionen nicht in Frage. Bei Neubauten oder beim Ersatz des Wärmeerzeugers gilt es die Optionen unter Berücksichtigung sämtlicher relevanten Faktoren sorgfältig abzuwägen.

Ersatz Wärmeerzeuger
Ein Heizungsersatz in bestehenden Wohnbauten ist an Bedingungen geknüpft (Energienachweis EN-120). So müssen mindestens 10% des Energiebedarfs eingespart oder mit erneuerbarer Energie abgedeckt sein. Das Amt für Energie und Verkehr des Kanton Graubünden schlägt daher 11 Standardlösungen vor, diesen Anforderungen gerecht zu werden.

Luft-Wasser-Wärmepumpen
Luft-Wasser-Wärmepumpen nutzen die unmittelbare Umgebungsluft als Energiequelle, in dem dieser Wärme entzogen und auf ein höheres Temperaturniveau angehoben wird. Durch die abgekühlte Abluft hat die Luft-Wärmepumpe bereits ab Aussentemperaturen unter 7°C mit Frostbildung zu kämpfen. Dadurch wird ein Enteisungssystem aktiviert, was zwar der Wärmepumpe ermöglicht zu arbeiten, aber einen wesentlich höheren Strombedarf verursacht. Dadurch wird die Leistungszahl stark verschlechtert und die Wärmepumpe arbeitet mit einem tieferen Wirkungsgrad. Flims liegt mit rund 1’100 m.ü.M gerade an der Grenze zu einer mittleren Jahrestemperatur von rund 7°C. Damit verläuft die Grenze (<7.3°C) für förderberechtigte Luft-Wasser-Wärmepumpen quer durch Flims.

Geothermie/Tiefenbohrungen
Sole-Wasser-Wärmepumpen nutzen das Erdreich als Wärmequelle. Dabei wird eine mit Frostschutzmittel versetzte Flüssigkeit (Wasser oder Sole) in üblicherweise 120-150m tiefe Erdbohrungen gepumpt, um das in tieferen Erdschichten höhere Temperaturniveau zu nutzen. Je nach Wärmebedarf werden tiefere Bohrungen, oder mehrere Bohrungen in sogenannten Sondenfelder angelegt. Entsprechende Bohrungen sind in der Region Flims nicht oder nur bedingt zulässig, aufgrund des darunter liegenden natürlichen Karstsystems. Dieses besteht aus zahlreichen unterirdischen Wasserläufen, welche die regionalen Gewässer speisen.

Unser Angebot

Bei Immobilien in Flims besteht die Möglichkeit, diese ans Fernwärmenetz anzuschliessen. Abhängig vom Ausbau der Netzleitungen pro Quartier sind allfällige Abklärungen nötig. Möchten Sie zu Hause künftig erneuerbare Energie nutzen oder haben Sie Fragen zu unserem Angebot? Wir stehen Ihnen gerne für eine persönliche Beratung zur Verfügung.