Energiezentrale Prau Pulté – Fernwärmeprojekt für Flims Waldhaus & Laax Murschetg

Auf Prau Pulté plant die Flims Electric eine vierte Energiezentrale die künftig die Gebiete Flims Waldhaus und Laax Murschetg mit nachhaltiger Wärmeenergie versorgen soll. Mit dem deutlichen Ja an der Urnenabstimmungen vom 18. Juni 23 zur Zonenplanänderung, wurde der Weg für den Projektstart geebnet.

Entgegen den in Flims bereits betriebenen Wärmezentralen, soll jedoch nicht Grundwasser aus dem Berg als Energiequelle mittels Wärmepumpen genutzt, sondern Wärme durch die Verbrennung von Holzhackschnitzel bereitgestellt werden. Das regionale Einzugsgebiet für den Bezug von Energieholz bietet ein nachhaltiges Kontingent von 25‘000 Kubikmetern an Hackschnitzeln aus Waldfrischholz, Giebelholz und Sägereihackschnitzel. Rund 1/3 davon wird aus den Wäldern der Gemeindegebiete Flims und Trin, der restliche Anteil maximal aus dem Mittelbünden bezogen werden.

Hinsichtlich einer möglichst effizienten und nachhaltigen Nutzung von Energieholz am Standort Flims/Laax wurden diverse Technologien für die Wärmebereitstellung geprüft und auf die lokal verfügbare Rohstoffqualität getestet. Nach sorgfältiger Abwägung und zahlreichen Abklärungen mit Betreibern von bestehenden Anlagen und Spezialisten, hat man sich für die bewährte und in der Fernwärmebranche verbreitete Holzverbrennung entschieden.

Das Herzstück der Energiezentrale bilden somit zwei Holzverbrennungsöfen, die mittels automatisiertem Brennstoffeintrag die waldfrischen Hackschnitzel in Wärme verwandeln, um den Vorlauf des Fernwärmenetzes auf rund 80°C zu erhitzen.

Um bei Spitzenlasttagen genügend Leistungsreserve sicherzustellen, sind zusätzlich zwei Ölbrenner geplant. Diese werden mit einem synthetischen Heizöl befeuert, welches aus Erdgas hergestellt wird. Es verbrennt lokal sehr sauber, praktisch ohne Russbildung und mit stark reduzierten Emissionswerten.

Die täglichen Lastschwankungen werden mit einem sehr gross dimensionierten Warmwasserspeicher gedämpft. Insbesondere während den Monaten der Schneeschmelze im Frühling, aber zusehends auch bei schönen Sommertagen, kann damit technisch einfach, der nicht benötigte PV-Strom als thermische Energie gespeichert werden. Gleichzeitig helfen wir damit ein bisschen mit, das Schweizer Stromnetz stabil zu halten und dieses sinnvoll zu entlasten.

Geplant ist dafür eine Lithiumbromid Absorptionswärmepumpe (AWP), welche im Gegensatz zur vielleicht bekannteren Kompressionswärmepumpe nicht mit elektrischer Energie, sondern mit thermischer Energie angetrieben wird. Die latente Wärme im feuchten Abgas kann so fast vollständig genutzt werden und wird nicht über den Kamin verschwendet. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das angelieferte Holz frisch geschlagen und nicht gelagert ist. Dies ist aber gerade in unseren Wäldern mit kurzen Lieferwegen sichergestellt. Zu Gute kommt dieser Anforderung zusätzlich, dass es in touristisch genutzten Wäldern auch nicht unbedingt erwünscht ist, das Holz über den Sommer entlang der Wegränder zu lagern und die Holzernte fällt typischerweise in die Wintermonate.

Die bei der Absorptionswärmepumpe eingesetzten Betriebsstoffe sind Wasser und Lithiumbromid Salz, welche völlig unbedenklich sind. Sie sind weder ozonschädigend noch führen sie zu einer Verstärkung des Treibhausgaseffekts.

Das geplante Versorgungsgebiet erstreckt sich über die beiden Gemeindegebiete Laax Murschetg und Flims Waldhaus, welche über rund 7’700 Trassenmeter Fernwärmeleitungen in entgegengesetzte Richtungen versorgt werden sollen. Über mehrere Etappen ist ein schrittweiser Ausbau des Netzes, ausgehend von der Zentrale in beide Richtungen geplant. In Abhängigkeit der Baubewilligungen wird der Start des Leitungsbaus noch im Jahr 2024, der Endausbau und gleichzeitig die Inbetriebnahme der Energiezentrale im 2026 erwartet.